Das Lausitzer Haus des Lernens des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. und die heimischen Vögel sind jetzt offiziell Nachbarn: Am 20. Mai 2021 haben 16 Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse vier selbst gebaute Nistkästen dem Naturschutzbund (NABU) Spremberg übergeben, acht weitere haben bereits auf dem Schulgelände ihre neue Adresse gefunden. Unter Leitung ihres Lehrers Daniel Zuchold haben sie in den vergangenen Wochen W-A-T-Unterricht (Wirtschaft-Arbeit-Technik) genutzt, um die Nisthilfen herzustellen.

Teil des deutsch-polnischen Programms „Barrieren reduzieren – gemeinsame Stärken nutzen“

Unterstützt wird die Schule dabei durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union aus dem Programm INTERREG VA Brandenburg – Polen „Barrieren reduzieren – gemeinsame Stärken nutzen“/„Redukować bariery – wspólnie wykorzystywać silne strony“, das unter anderem die Umweltbildung an Schulen in den Fokus nimmt.

Kai Noack, Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V.: „Geplant war, dass die Schüler:innen die Nistkästen unserer polnischen Kooperationsstadt Szprotawa übergeben. Dieser Austausch konnte leider aufgrund der anhaltenden Kontaktbeschränkungen nicht stattfinden. Aus den Mitteln des Kooperationsprogramms hat die Schule die Materialien für das Werkenprojekt erhalten und wir danken für die Unterstützung.“

Wertvolle Hilfe für Blaumeise, Finken und Co

Die kleinen Holzkästen ersetzen die immer seltener werdenden natürlichen Nistmöglichkeiten oder fehlenden Brutnischen an Gebäuden. Dabei gibt es einiges zu beachten: So sollen Nistkästen immer nach Osten ausgerichtet am Baum hängen, auf der westlichen Wetterseite ist es meistens zu nass und auf der Südseite wird es zu heiß. Und natürlich müssen sie in ausreichender Höhe hängen, um die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner vor Bodenräubern zu schützen. Zudem sollte der Kasten leicht nach vorne gekippt werden, damit es nicht hineinregnet.

Prädikat: umweltpädagogisch wertvoll

„Neben dem praktischen Nutzen hat es den Kindern unheimlich Spaß gemacht, sie wollten sich am Ende gar nicht von ihren Werken trennen“, resümiert Daniel Zuchold.

Die handwerkliche Betätigung ist ein willkommener Ausgleich, der Kopf- und Handarbeit verbindet: Konstruiert, Bretter vermessen, angezeichnet und angebohrt haben die Sechstklässler:innen – und die Kästen abschließend sogar mit Wachsmalstiften verziert und geflammt. Das Projekt knüpft inhaltlich an den gesundheitlichen Schwerpunkt der Spremberger Halbtagsschule an, die mit Angeboten wie Yoga, Rückenschule, gesunde Pausensnacks sowie Prävention zu Sucht- und Medienverhalten junge Menschen ganzheitlich fördert.

„Es ist uns ein Anliegen, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, Artenkenntnis zu entwickeln und die Tier- und Pflanzenwelt lebensnah zu erfahren. In Zukunft wollen wir die umweltpädagogischen Ansätze ausbauen, beispielsweise mit Aufräumaktionen in umliegenden Wäldern“, erklärt Daniel Zuchold.

Der krönende Abschluss für das Nistkasten-Projekt steht den Sechstklässler:innen sogar noch bevor: In den nächsten Wochen werden sie gespannt beobachten, wer in ihren Minihäuschen ein neues Zuhause findet. Das erste hat sogar schon einen Bewohner befunden: eine Starenfamilie.