Im März 2020 startete im Lausitzer Haus des Lernens eine besondere Kooperation mit einem etwas sperrigen Namen: „Projekt zur Integration der Bevölkerung durch grenzüberschreitende deutsch-polnische Umweltbildung in Szprotawa und Spremberg“ – schlichter ausgedrückt: deutsche und polnische Schüler:innen tauschen sich regelmäßig aus und arbeiten gemeinsam an pädagogisch angeleiteten Projekten zum Thema Umwelterziehung. Pünktlich zum Projektstart kamen jedoch die pandemiebedingten Einschränkungen – und mit ihnen ein Kennenlernen, das zunächst nur über Displays stattfinden konnte. Jetzt sind die polnischen Partnerschüler:innen zum ersten Mal nach Spremberg gereist.
Einen Tag auf dem Gelände des NABU-Regionalverbandes Spremberg e.V. verbrachten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 2 bis 5 des „Lausitzer Haus des Lernens“ und zehn Mädchen und Jungen der siebten Klasse aus der Spremberger Partnerstadt Szprotawa. Ornithologe und Projektleiter Karsten Nitsch wartete mit Aktionen und Aufgaben, um die Niederlausitzer Waldflora und -fauna vorzustellen. NABU-Mitglied Christa Wölk führte die Ausflügler in den Lebensraum der Fledermäuse, zeigte ihre Quartiere und versorgte die Ausflügler abschließend mit selbst gemachter Honigbutter.
„Die Kinder lernen andere Schul- und Lernbedingungen kennen“
Insgesamt sind im Zuge des Projekts 6 gegenseitige Besuche geplant – nach Spremberg und Szprotawa, eine Stadt im Powiat Żagański in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Schulleiterin Daniela Hecht: „Es geht um den lebendigen Kontakt zu einer anderen Kultur, insbesondere zur Sprache, anderen Menschen und Städten mit ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden: Unsere Schülerinnen und Schüler lernen während der digitalen und persönlichen Treffen polnische Lernbedingungen und Schulbetriebe kennen. Das passiert ganz niedrigschwellig und wie nebenbei – zum Beispiel beim gemeinsamen Weihnachtskarten Basteln im vergangenen Dezember oder als wir für den jeweils Anderen Nistkästen gebaut haben.“ Ein Schwerpunkt des Austauschs liegt auf Projekte zur Umweltbildung; dabei werden auch lokale ökologische Organisationen und Institutionen einbezogen, wie zuletzt der NABU Spremberg.
Dolmetschende Fachkräfte begleiten die Treffen
Die Treffen begleiten stets ausgebildete Dolmetscherinnen und Dolmetscher. In Polen werde zwar Deutsch als Schulfach gelehrt, an der Spremberger Grundschule gibt es jedoch derzeit noch nicht die Möglichkeit, polnisch zu lernen. Die Kommunikation funktionierte dennoch. Sprachbarrieren überwinden die Kinder intuitiv spielerisch: So ließ die Kindergruppe den Tag bei einem gemeinsamen Fußballspiel auf dem Schulhof des „Lausitzer Haus des Lernens“ ausklingen – der sichtbare Beginn einer Freundschaft, die manchmal nicht viele Worte braucht. Ende September geht es dann übrigens für Sprembergs Schülerinnen und Schüler zum Gegenbesuch nach Szprotawa. Bis 2022 soll das Projekt noch laufen.
Das EFRE- kofinanzierte „Projekt zur Integration der Bevölkerung durch grenzüberschreitende deutsch-polnische Umweltbildung in Szprotawa und Spremberg“ findet unter Beteiligung der Europäischen Union und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung statt.