Spremberg. Seit März 2022 arbeitet das Team des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. an einem Hilfsnetz für Menschen in und aus der Ukraine – mit finanzieller Unterstützung der „Aktion Deutschland Hilft“. Ein neues Angebot richtet sich an geflüchtete Kinder, die derzeit in Spremberg und Umgebung leben.

Seelische Hilfe von ukrainischer Schulpsychologin

Oksana Chebanenko ist eine grundsympathische Frau mit warmen Augen und einem herzlichen Lachen. Seit November 2022 bietet sie mehrmals pro Woche im Lausitzer Haus des Lernens des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. Gespräche für geflüchtete Menschen aus der Ukraine an. Sie selbst lebte bis zum Kriegsausbruch mit ihrer Familie in Charkow, wo sie unter anderem als Kinder- und Jugendpsychologin an Schulen tätig war. Der Hilfsdienst wird gut angenommen: Zu ihr kommen sowohl die ukrainischen als auch Betroffene aus anderen Einrichtungen der Stadt. Sie sprechen, arbeiten auf und werden gehört – und das in ihrer Muttersprache.  Besonders die Kinder leiden spürbar unter den Erlebnissen seit Kriegsausbrauch, dem Verlust ihrer Heimat und dem Zurechtfinden in der Fremde. Nur in Sicherheit zu sein, das reicht nicht aus: Vielmehr müssen sie das Gefühl des „Sicher-seins“ erst wieder lernen.

Kinder sollen ausdrücken dürfen, was sie bewegt

Beim wöchentlichen Mal- und Kreativkreis mit Oksana Chebanenko in den Räumen der Selbsthilfekontaktstelle Spremberg soll jedes Kind ausdrücken können, was es bewegt, seiner Fantasie und Spontanität entspringt. Es darf erfinden und eigenen Ideen folgen. Ohne Erwartungen und Druck, etwas Besonderes leisten oder einem Anspruch genügen zu müssen. Es geht nicht darum, schöne Kinderbilder zu malen. Oksana Chebanenko begleitet die Gruppe psychologisch, hört aktiv zu, spiegelt Gefühle und nimmt Anteil. Die Bilder nimmt sie so an, wie sie sind – natürlich. Das gibt Kindern das Gefühl: Ich bin ok so wie ich male und wie ich bin. Das Gestalten hilft beim Verarbeiten der Traumata, denn Kinder malen aus dem unbewussten, inneren Bedürfnis sich auszudrücken. Sie malen, was sie fühlen. Und nicht, um etwas Konkretes darzustellen. Aus der Ohnmacht und aus der Erstarrung haben sie so die Chance, Ereignisse und Ängsten Ausdruck, Formen und Farbe zu geben. Zudem genießen die ukrainischen Mädchen und Jungen die Zeit gemeinsam. Sie kommen aus verschiedenen Schulen und Stadtteilen – und finden beim gemeinsamen Malen einmal pro Woche ein kleines Stück Heimat wieder.

Interessierte, die ihre Kinder auch zum Malkurs anmelden möchten, können sich gern an den Service des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. wenden. E-Mail: info@asf-brandenburg.de / Telefon: 03563 3488500

Das Angebot ist kostenfrei.

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