Seit nunmehr 10 Jahren ist die Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ eine Anlaufstation für Frauen in Spremberg, die mit einer Krebsdiagnose leben. Unter der Leitung von Carola Metag hat sich nicht nur ein Gesprächskreis zusammengefunden, sondern eine Gemeinschaft, eine Verbundenheit von Menschen, die sich stärken, stützen und helfen.
Die Selbsthilfegruppe „Frauen nach dem Krebs“ unter der Trägerschaft der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe Spremberg (KiSS) des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg e.V. ist seit nunmehr zehn Jahren ein Angebot für Frauen, die mit Krebs leben müssen – auch wenn sie medizinisch wieder als gesund gelten.
„Angehörige möchten die Krankheit nach dem Therapieende vergessen“
Einmal im Monat treffen sich 24 Frauen aus Spremberg und Umgebung, die eines gemeinsam haben: Sie leben mit Krebs, meistens Brustkrebs. Carola Metag, selbst in jungen Jahren betroffen, gründete 2014 die Selbsthilfegruppe, um Halt, Zuspruch und Gemeinschaft zu bieten. Die Teilnehmerinnen sind heute zwischen 49 und 80 Jahre alt, viele von ihnen sind schon seit Anfang an dabei. Die meisten Frauen, so sagt sie, kämen, wenn die akute Behandlung vorbei sei – und sich das Erlebte und die Angst vor dem Danach wie ein schwarzes Loch vor ihnen auftue. Die Familie gehe mit der Situation oft anders um: „Die Angehörigen möchten die Erkrankung oft mit dem Therapieende vergessen und ihre Liebsten wieder als gesund ansehen. Besonders Mütter haben dann das Gefühl, dass ihre Krankheit zuhause keinen Platz mehr hat – auch wenn es sie innerlich weiterhin beschäftigt.“
Selbsthilfegruppe bietet Raum für Ängste – aber auch Normalität
In der Selbsthilfegruppe ist Raum und Zeit für die Angst vor dem Rückfall und die körperlichen Nachwirkungen oft starker Therapien – aber auch für Alltägliches, Unbeschwertheit im neuen Normal und gemeinsame Auszeiten. Einmal im Jahr organisiert Carola Metag ein Wochenende für die Gruppe; zum 10. Jubiläum ging es in den Spreewald – ein Erlebnis, von dem die Frauen oft das ganze Jahr zehren. Bei einem Seminar mit Dr. Kullowatz-Banowski, Ärztin für Psychotherapie, bekommen sie Hilfe, wie sie ihre psychische Gesundheit stärken können. Sie lernen, wie sie ihre Ängste erspüren, benennen und mit hilfreichen sogenannten „Kurzinterventionen“ und Übungen aushalten können. Denn zum Gruppenkonzept gehört, dass die Krankheit mit all ihrem Schrecken hier (weiter) sein darf, aber auch nicht lebensbestimmend ist. Carola Metag: „Mir ist wichtig, dass wir jedes Treffen mit etwas Positivem beenden – und sei es nur die Vorfreude auf das nächste Mal.“