Am 03. Februar 1999 verschmelzen der Arbeitskreis Gesundheitsförderung Spree-Neiße e.V. und das Netzwerk Kinder- und Jugendarbeit/-hilfe regional e.V. zu einem Verein: die Geburtsstunde des Albert-Schweitzer-Familienwerks Brandenburg. Heute ist der gemeinnützige Verein mit Sitz in Spremberg Arbeitgeber für 180 Mitarbeitende und bietet mehr als 25 soziale, pflegerische, beraterische und therapeutische Angebote an zehn Standorten in der Lausitz.
Danksagung im Zeichen Albert Schweitzers
Für das 25. Vereinsjubiläum kamen rund 100 Unterstützerinnen und Unterstützer des Vereins ins Spreekino Spremberg, um beim Spielfilm „Albert Schweitzer – ein Leben für Afrika“ in das Lebenswerk des Namenspatrons des Gastgebers einzutauchen. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Duett des Künstlers Alexander Knappe mit den Schülerinnen und Schülern des Lausitzer Hauses des Lernens, die das Lied „Miteinander“ auf die Bühne brachten – eine Hymne auf Menschlichkeit und Solidarität. Auch Landrat des Landkreises Spree-Neiße/Wokrejs Sprjewja-Nysa Harald Altekrüger und Bürgermeisterin der Stadt Spremberg Christine Herntier waren unter den Gratulierenden.
Geschäftsführerin Kerstin Nowka betonte in ihrer Rede, was den Verein antreibt: „So vielfältig die Angebote des Vereins heute sind, eint sie jedoch die Lebensethik Albert Schweitzers: Solidarität, Gemeinschaftlichkeit und die Ehrfurcht vor dem Leben. Diese Haltung prägt und formt alle pädagogischen, beraterischen, unterstützenden und therapeutischen Angebote, die das Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg bereitstellt.“
Geschäftsführer Kai Noack fügte hinzu: „Nach Werten zu leben und zu agieren ist zwingend, besonders in der aktuellen Zeit, in der das gesellschaftliche Miteinander immer wieder auf die Probe gestellt wird. Wir sind stolz auf unsere Mitarbeitenden und ehrenamtlich Engagierten, die sich jeden Tag aufs Neue in den Dienst für hilfebedürftige Menschen stellen. Wir danken ihnen, ebenso wie allen Unterstützerinnen und Unterstützern, Spenderinnen, Spendern und Kooperationspartnern, die dem Verein durch Zeit-, Sach- und Geldspenden immer wieder zu Kraft verhelfen.“
.
.
Verein formiert sich in den frühen 90er Jahren
Seinen Ursprung hat der Verein Anfang der 90er Jahre in Spremberg. Nach der Wende sollten einige der in staatlicher Obhut liegenden Angebote der Sozialhilfe und Jugendeinrichtungen an gemeinnützige Träger überführt werden – sofern es denn welche gibt. Unter der Leitung von Dr. Holger Wahl bildeten sich daraufhin das Netzwerk Kinder- und Jugendarbeit/-hilfe regional und des Arbeitskreises Gesundheitsförderung Spree-Neiße e.V., die bereits bestehende soziale Angebote und Jugendeinrichtungen vernetzten. Aber auch neue Hilfen wurden geschaffen wie die Erziehungs- und Familienberatungsstelle Spremberg und die ambulanten flexiblen Erziehungshilfen – beides bis dato ein Novum in der Region. 1999 fusionieren beide Vereine unter neuem Dach, um Ressourcen zu bündeln und Synergien zu schaffen.
Vernetzte Hilfen für Kinder, Jugendliche, Familien und armutsbetroffene Menschen
Der Verein bietet heute Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere die pädagogische Unterstützung von psychosozial und wirtschaftlich benachteiligten Kindern. In Trägerschaft des Vereins befinden sich vier Kitas, zwei Horte und die Grundschule Lausitzer Haus des Lernens in den umliegenden Ortsteilen. Ambulante Angebote unterstützen und fördern Kinder mit Entwicklungsbeeinträchtigungen, Behinderungen oder psychosozialen Problemen sowie ihre Familien: die Erziehungs- und Familienberatungsstelle, Frühförder- und Beratungsstelle, Eingliederungshilfe, Tages- und Ferienbetreuung, sozialpädagogische Familienhilfe und die Vermittlungsstelle Täter-Opfer-Ausgleich. Offene und kostenfreie Freizeiteinrichtungen wie der Offene Jugendtreff, die Familientreffs, Eltern-Kind-Gruppen, die Offene Werkstatt und Angebote wie die Schulsozialarbeit und aufsuchende Sozialarbeit, der Stadtchor Spremberg sowie die Selbsthilfekontaktstelle bieten sozialpädagogische Unterstützung, Beratung und integrierte Freizeitangebote.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Tafelprojekte des Vereins: Sie unterstützen mehr als 12.000 armutsbetroffene Menschen in Cottbus, Spremberg, Lübben, Luckau, Drebkau, Welzow und Umgebung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs, die ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft nicht bestreiten können. Mitarbeitende und mehr als 100 Ehrenamtliche sind im Einsatz, auf den Straßen der Lausitz, Berlins und Dresdens unterwegs, um Lebensmittelspenden zu sammeln, zu transportieren und zu verteilen. Darüber hinaus setzen sich Tafeln des Vereins für Kinder und Jugendliche aus sozial und ökonomisch benachteiligten Familien ein, indem sie Ferienfahrten und Ausflüge anbieten.
Versorgungslücken schließen, ein Kinderdorfhaus bauen, ein solider Arbeitgeber bleiben
Neben der Rückschau verfolgt der Verein mehrere Ziele für die Zukunft, erklärt Kai Noack: „Wir arbeiten weiter daran, ein lückenloses soziales und pädagogisches Hilfsnetz für Menschen aller Altersgruppen zu bieten. Mit einem gesunden Wachstum möchten wir neue Angebote in den Träger integrieren, die noch mehr Menschen zugutekommen. Zudem möchten wir das erste Albert-Schweitzer-Kinderdorfhaus im Land Brandenburg errichten, um Kindern und Jugendlichen einen Zufluchtsort zu bieten und ein besseres Leben zu ermöglichen.“
Kerstin Nowka ergänzt: „Heute ist das Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg einer der größten sozialen Arbeitgeber im Landkreis Spree-Neiße. Wir möchten als zukunftssicherer und attraktiver Arbeitgeber den Strukturwandel der Lausitz unterstützen und Pull-Faktoren für Zuzugswillige schaffen. Die Personalpolitik soll vorangehen mit weltoffenen und inkludierenden Prinzipien sowie einer familienfreundlichen Arbeitsplatzgestaltung.“